„Freie Affen“ Teil 11

Freie Affen Theaterstück Von Reinhard Tantow Berlin, April/Mai 2016

Elfte Szene: Moritzstraße

Monica sowie Anastasia und Zoltan haben es sich einmal mehr in der Moritzstraße bequem gemacht. Sie sitzen aber nicht mehr in der Nähe der Apotheke, sondern etwas weiter westlich in Richtung Jüdenstraße. Der Second Hand Shop ist jetzt im Hintergrund rechts, links sehen wir eine kleine Pizzeria mit einigen Tischen und Stühlen auch auf der Straße.

Monica vertritt sich die Beine; Anastasia und Zoltan springen erst an ihr hoch und kabbeln sich dann untereinander. Juliane bringt erneut Wasser für die Wolfshunde. Zwei Herren im mittleren Alter sitzen zusammen an einem der Tische auf der Moritzstraße. Sie haben sich trockenen Weißwein und gebratenen Fisch bestellt.

Juliane:
Meine Mutter ist vor ein paar Tagen beim Arzt gewesen. Nicht beim Internisten, sondern bei ihrem Hausarzt, zu dem sie schon seit Jahrzehnten geht. Wenn es nicht missverständlich wäre, könnte man sagen, die beiden seien zusammen alt geworden.

Monica:
Und was hat der Doktor festgestellt?

Juliane:
Diabetes.

Monica:
Wow!

Juliane:
Ich war auch erst erschrocken, aber Mutti tröstete mich und sagte, das sei immer noch besser als Krebs.

Monica:
Fühlt sie sich denn krank?

Juliane:
Genau das ist das Merkwürdige: Wäre nicht dieser Routine-Check gewesen mit Laboruntersuchungen aller Art, dann hätte sie von ihren erhöhten Blutzuckerwerten einfach nichts gewusst.

Monica:
Diabetiker sind normalerweise leicht erschöpft; sie werden schnell müde.

Juliane:
Davon ist meine Mutter weit entfernt. Sie steht immer noch früh auf, macht ihren Haushalt, kümmert sich um den Garten, fährt mit dem Rad zum Friedhof, um unsere vielen Gräber zu pflegen. — „Wenn ich es nicht mache, macht es sowieso keiner,“ sagt sie immer mal wieder. Meine Brüder und ich nehmen den Vorwurf beschämt zur Kenntnis. Aber dann fügt sie lächelnd hinzu: „Na, Schwamm drüber!“ und füttert uns mit selbstgebackenem Streußelkuchen.

Monica:
Muss deine Mutter viel trinken? Und geht sie dementsprechend oft auf die Toilette? Kann sie nachts nicht durchschlafen, weil sie austreten muss?

Juliane:
Alle diese Fragen sind mir, ehrlich gesagt, noch nie eingefallen. Ich weiß verdammt wenig über die Zuckerkrankheit. — Und über meine Mutter …

Monica:
Es ist eine Volkskrankheit; das Volk hat Zucker.

Juliane:
Das Volk frisst auch viel zuviel Zucker.

Monica:
Zucker steckt unter Dutzenden von Namen fast überall drin — sogar im Rotkohl aus dem Glas. Zucker ist eine Droge. Man isst immer mehr davon. — Ich merke es an mir selber. Ich kaufe mir regelmäßig Braunen Kandis, also „Krusten Kandis“ aus der Sweet Family von Nordzucker für meinen Tee zum Süßen. Nun ist es so, dass der Braune Kandiszucker nicht in demselben Maße süßt wie weißer Zucker. Im Ergebnis tue ich immer mehr Stückchen, große und kleine, aber doch lieber große, in meinen Teepott.

Juliane:
Dr. Silberstein hat von „Risikofaktoren“ gesprochen.

Monica:
Diabetes gehört zu den Risikofaktoren für die Entstehung von Arteriosklerose.

Juliane:
Außerdem ungesundes Essen, Übergewicht, Bewegungsmangel, Fettstoffwechselstörungen, Lebererkrankungen, Bluthochdruck, Rauchen.

Monica:
In dem Fall hängt wieder einmal alles mit allem zusammen.

Juliane:
Auch psychosomatische Sachen soll es geben.

Monica:
Alkohol!

Juliane:
Das Merkwürdige ist nun aber, dass Dr. Silberstein von der Verschreibung von Medikamenten zunächst einmal abgesehen hat.

Monica:
Dr. Silberstein scheint ein kluger Mann zu sein, Juliane.

Juliane:
Er argumentiert, ein einziger Risikofaktor, nämlich der erhöhte Blutzuckerwert, sei längst kein Grund, einen Menschen zum Diabetiker, also zum ernsthaft Erkrankten zu stempeln.
Aber das ist noch längst nicht alles, Monica. — Dr. Silberstein führt seine Praxis, wie gesagt, seit Jahrzehnten. Ihm ist schon lange aufgefallen, dass der Grenzwert der Konzentration von Zucker im Blut, der den noch Gesunden vom schon Kranken scheiden soll, im Lauf der Zeit von der Wissenschaft, der Pharmazeutischen Industrie, den Gesundheitsorganisationen immer wieder herabgesetzt worden ist.
Und das heißt, dass heutzutage Menschen mit Blutzuckerwerten, nach denen vor 15 oder 20 Jahren kein Hahn gekräht hätte, auf die lange Liste der Patienten mit Diabetes gesetzt und mit teuren Medikamenten therapiert werden, obwohl das in zahlreichen Fällen gar nicht notwendig wäre.

Monica:
Mit dem hohen Blutdruck verhält es sich ganz ähnlich. Niedrigere „Normalwerte“ sind eine bestens erprobte Methode, den Absatz von blutdrucksenkenden Mitteln zu steigern.

Juliane:
Mutti hat sich mit Hilfe von Kalorientabellen einen Diätplan geschmiedet. Sie darf alles essen, was ihr schmeckt, aber verteilt über den Tag und — jetzt kommt die entscheidende Pointe — immer ein bisschen weniger als gewohnt. — Das klingt harmlos, hat es aber in sich. Der Mensch soll seine Gewohnheiten ändern. Das ist eine ungeheuerliche Zumutung. Man braucht dazu enorme Energien und Selbstdisziplin.

Monica:
Und jede Menge Motivation!

Juliane:
Wenn ich jetzt schon anfinge mit der Zuckerdiät, vorbeugend? — Diabetes soll auch eine erbliche Komponente haben.

Monica:
Wie sieht es bei dir aus mit — Schokolade?

Juliane:
Ich liebe Schokolade!

Monica:
Ich schlage dir vor, deine Liebe zur Schokolade zu einer Art Hassliebe umzugestalten.

Juliane:
Jeden Bissen mit Reue genießen?

Monica:
So ungefähr …

Juliane (trotzig):
Ich esse auch gerne Marzipan.

Monica:
Ich bin überzeugt, dass du noch ganz andere Sachen gerne isst, Julianchen!

Juliane (schnippisch):
War das eine Beleidigung?

Monica:
Um Himmels willen, nein!

Juliane:
Aber ich kann mir schon denken, worauf du anspielst.

Monica:
So? Worauf denn?

Juliane:
Auf meinen Arsch!

Monica:
Dein Hintern ist ganz entzückend, Juliane.

Juliane:
Nicht zu fett?

Monica:
Aber nein, wenn du dir angewöhnst, die Treppe zu nehmen, statt den Fahrstuhl, kannst du bald Nüsse damit knacken.

Juliane:
Dein Hintern ist schon ein wenig üppig, Monica, wo wir gerade davon sprechen.

Monica:
Ich weiß.

Juliane:
Hat Wittenberg nichts dagegen?

Monica:
Er soll sich hüten, auch nur ein einziges Wort darüber verlauten zu lassen, sonst …

Juliane:
Sonst was, Monica?

Monica:
Ich werde ihm eine eheähnliche Szene machen, deren Sinngehalt er mit in sein kühles Grab nehmen wird.

Juliane:
Aber ist es nicht besser, das Thema nicht zu tabuisieren?

Monica:
Mein kluges Kind, ich werde darüber nachdenken.

Juliane:
Nachdenken allein hilft nicht. — Wir könnten ins Fitnessstudio gehen.

Monica:
In ein Fitnessstudio nur für Frauen?

Juliane:
Nö, in ein stinknormales Fitnessstudio.

Monica:
Du willst dir unter den Augen von Männern den Allerwertesten abtrainieren?

Juliane:
Pourquoi pas, ma chère?

Monica:
Chuzpe!

Juliane geht wieder in ihren Laden, Monica setzt sich zu den Hunden auf die Decke. Sie sucht in ihrem Rucksack, findet ein Taschenbuch, blättert bis etwa zur Mitte und beginnt dann, darin zu lesen. Es handelt sich um Sartres „Bewusstsein und Selbsterkenntnis“. Den Herren am Tisch wird von einer kleinen asiatischen Kellnerin das Essen serviert.

Kellnerin (deutlich und akzentfrei, aber nicht übertrieben laut):
Meine Herren, ich wünsche Ihnen einen guten Appetit!

Herr Peter:
Vielen Dank.

Herr Jacobsohn:
Das sieht aber gut aus!

Die Kellnerin räumt ein paar Biergläser von den Nebentischen und verschwindet dann wieder im Lokal.

Herr Peter:
Schade eigentlich, dass „Nordsee“ in der Carl-Schurz-Straße zumachen musste.

Herr Jacobsohn:
Ich bin auch ganz gerne dort hingegangen; aber es war nicht billig. Und an manchen Tagen hätte das Essen ruhig etwas heißer sein dürfen.

Herr Peter:
Lauwarmer Fisch ist unangenehm.

Herr Jacobsohn:
Die Bratkartoffeln, das Gemüse… — Wenn das mein Restaurant gewesen wäre, ich hätte meinen Mitarbeitern die Leviten gelesen, das kannst du mir glauben.

Herr Peter:
Aber hier in der Moritzstraße kann man nicht meckern. — Und recht eigentlich betrachtet ist es ein Wunder, dass eine so kleine Restauration sich mit frischem Fisch belastet.

Herr Jacobsohn:
Warum nicht? Jetzt, wo die schier übermächtige Konkurrenz weg ist, handelt es sich nicht mehr um ein Wagnis.

Herr Peter:
In den Arcaden gibt es die letzte verbliebene „Nordsee“-Filiale, aber dort habe ich noch nicht gegessen.

Herr Jacobsohn:
Ich auch nicht, John, ich gehe nicht gern in die Arcaden, die Luft dort ist mir widerlich.

Herr Peter:
Hast du dir den Film angesehen?

Herr Jacobsohn:
Ja, gestern, in der Nacht.

Herr Peter:
Und? Wie fandest du ihn?

Herr Jacobsohn:
Recht merkwürdig, ehrlich gesagt.

Herr Peter:
Merkwürdig? Wieso merkwürdig?

Herr Jacobsohn:
Vor allem der Schluss ist verblüffend. Man denkt, der Hitler ist jetzt tot und fällt vom Dach, dann steht er plötzlich wieder hinter dir und erklärt, man könne ihn gar nicht umbringen, denn er stecke in jedem Deutschen tief drin.

Herr Peter:
Aber dumm ist das nicht, wenn man es sich in Ruhe überlegt.

Herr Jacobsohn:
Es bringt uns aber auch nicht weiter, fürchte ich.

Herr Peter:
Hitler quasi als Symbol des Aggressiven, des Dämonischen, des Bösen in uns, das immer vorhanden ist und bleibt, das niemals schläft, niemals wirklich, und nur auf die nächste Gelegenheit zu neuen ungeheuerlichen Verbrechen gegen die Menschheit lauert.

Herr Jacobsohn:
Meiner Meinung nach ist eine solche Sicht auf das historische Phänomen „Hitler“ vollkommen unzureichend oder unzulänglich.

Herr Peter:
Der Teufel — das war er!

Herr Jacobsohn:
Johnny, jetzt nimm aber wieder Vernunft an!

Herr Peter:
Aber ich bin vollkommen vernünftig, trinke meinen Wein, der übrigens nicht schlecht ist, ein wenig nüchtern vielleicht, esse meinen Fisch, den ich vorzüglich finde, und versuche, mit dir über einen Film zu diskutieren, der, wie ich meine, durchaus Interesse verdient.

Herr Jacobsohn:
Einverstanden, aber wir müssen uns darüber verständigen, welche kritischen, hier eben: filmkritischen Tendenzen wir verfolgen möchten. Eine bloße Psychologisierung Hitlers oder seiner Wiedergänger bringt keine neuen und verwertbaren Erkenntnisse.

Herr Peter:
Nein?

Herr Jacobsohn:
Hitler war Täter, aber auch Handlanger.

Herr Peter:
Banken, Versicherungen, Industrielle, Rüstungsfabrikanten standen hinter ihm. Das ist bekannt, soll aber nicht weiter bedacht und zur Systemfrage fortgeschrieben werden. Der ganze Komplex „Die Hitlerei als besondere Erscheinungsform des imperialistischen, räuberischen deutschen Kapitalismus in der ersten Hälfte des XX. Jahrhunderts“ wird wie ein besonders gefährliches Virus unter strikter Quarantäne gehalten.

Herr Jacobsohn:
Das heikle Thema wurde notgedrungen in den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen angeschnitten, aber damit sollte es dann auch gefälligst sein Bewenden haben.

Herr Peter:
Alle diese Dinge haben in einem Kinofilm nichts zu suchen. Wer sich für die politische Ökonomie des Nationalsozialismus interessiert, soll, bitte sehr, die Stadtbibliothek aufsuchen.

Herr Jacobsohn:
Da ist was dran, leider.

Herr Peter:
Wie fandest du die Auftritte des neuen Hitlers am Brandenburger Tor oder auf dem NPD-Parteitag?

Herr Jacobsohn:
Schon erschreckend lebensecht. — Waren das echte NPDler? Die müssen doch das Filmteam bemerkt haben!

Herr Peter:
Sie dachten wohl, es handele sich um die üblichen Fernsehjournalisten — um Kameramänner für RTL oder für die Tagesschau.

Herr Jacobsohn:
Das immerhin könnte eine wünschenswerte Nachwirkung des Films ergeben: Dass die Zuschauer sich schmunzelnd von der NPD abwenden, weil sie sie endlich als abgrundtief dämlich durchschaut haben.

Herr Peter:
Aber diese Tumulte am Brandenburger Tor! Leute, die den Hitler erschlagen wollten, aber auch Leute, die ihn unter Einsatz von Gesundheit und Leben verteidigten.

Herr Jacobsohn:
Und die Verteidiger blieben Sieger, genau wie in der Weimarer Republik. Damals schon waren die Nazis stärker. — Ich meine: physisch stärker.

Herr Peter:
Dann die Interviews, die der wiedergekommene Hitler geben durfte, zum Beispiel dem leibhaftigen Herrn Jörg Thadeusz.

Herr Jacobsohn:
In diesen Szenen des Films sehe ich sogar eine gewisse Gefahr.

Herr Peter:
Jetzt übertreibst du aber, Siegfried.

Herr Jacobsohn:
Das ist ein altes Problem, mit dem sich früher oder später jeder Theaterautor, jeder Drehbuchentwickler konfrontiert sieht. Du kannst nicht dem Publikum über anderthalb oder zwei Stunden eine negative oder böse Figur vorführen, vorausgesetzt natürlich, es handelt sich um einen echten Charakter, ohne dass sich trotzdem gewisse Sympathien für sie bemerkbar machen, ohne dass sich die berühmten Identifikationen einstellen. — Wenn nun aber in einem Kintoppstück der Hitler ganz menschlich herüberkommt, also einigermaßen logisch argumentiert, sich als schlagfertig und humorvoll erweist, dann sagen sich die Leute am Ende womöglich unwillkürlich: „Also bitte, so schlimm ist der Hitler doch gar nicht. Es war bestimmt nicht alles falsch, was er gemacht hat. Die Autobahnen hat er so großzügig angelegt, dass wir sie heute noch benutzen können. Nur die Juden hätte er natürlich nicht umbringen lassen dürfen. Das war ein Fehler.“

Herr Peter:
Worauf willst du hinaus?

Herr Jacobsohn:
Ich fürchte, dass der Film der AfD eher nützt als schadet.

Herr Peter:
Aber die AfD kommt in „Er ist wieder da“ gar nicht vor.

Herr Jacobsohn:
Das spielt keine Rolle.

Herr Peter:
So, meinst du?

Herr Jacobsohn:
Ich glaube, der Film wird dazu beitragen, die rechten und rechtsradikalen Konkurrenten der AfD, also alle jene, die sich von der historisch restlos kompromittierten NSDAP nicht zu emanzipieren vermögen, endgültig ins Abseits zu schieben. Die AfD könnte mittelbar gestärkt aus dem Gelächter hervorgehen.

Herr Peter:
Als die einzig relevante nationalistische, konservative und ausländerfeindliche politische Vereinigung in Deutschland? Vergleichbar mit dem französischen Front National?

Herr Jacobsohn:
So ungefähr.

Herr Peter:
Na, dann „Gute Nacht, Deutschland!“

Herr Jacobsohn:
Frau Petry und Frau von Storch haben sich mit ihrem Gerede über Schießereien an der deutschen Grenze allerdings selber ins Bein geschossen.

Herr Peter:
Aber das Erschreckende ist, dass ihnen das nicht wesentlich geschadet hat.

Herr Jacobsohn:
Ihre Anhänger nehmen auch solche törichten Entgleisungen noch halbwegs billigend in Kauf. Höchstens kritisieren sie die Deutlichkeit der Ansprache.

Herr Peter:
Selbstverständlich hat jedes Land auf der Welt das Recht, seine Grenzen zu verteidigen. Und eine jede Regierung hat die Pflicht, die dafür notwendigen Maßnahmen zu ergreifen. In diesem Lichte betrachtet, stellt für mich die Öffnung der deutschen Grenzen für eine unkontrollierte Einwanderung von Hunderttausenden von Ausländern den bemerkenswertesten Akt staatlicher Illegalität in Deutschland seit Schröders völkerrechtswidrigem Angriffskrieg gegen Jugoslawien dar.

Herr Jacobsohn:
Der sozialdemokratische Bundeskanzler Schröder ist ein Kapitel für sich. Er hat einer Militarisierung der Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland Tür und Tor geöffnet. Frau Merkel und Frau von der Leyen beackern nur die Saat, die er aussäte.

Herr Peter:
Ein etwas peinlicher Sämann, aber er ging, wie erinnerlich, immer im Gleichschritt mit den einstmals pazifistischen Grünen um Außenminister „Joschka“ Fischer!

Herr Jacobsohn:
Und Frau Müller!

Herr Peter:
An die erinnere ich mich mit Grausen!

Herr Jacobsohn:
Wer war zu der Zeit US-Präsident?

Herr Peter:
Das müsste Clinton gewesen sein.

Herr Jacobsohn:
Ein Sozialdemokrat vom amerikanischen Typus.

Herr Peter:
Mit Sicherheit gab es damals gewaltige diplomatische Pressionen von Seiten der Vereinigten Staaten von Nordamerika, um Deutschland zum Mitmachen und Mitmorden zu zwingen.

Herr Jacobsohn:
Egon Bahr hat ein Buch darüber geschrieben.

Herr Peter:
Aber eine sozialdemokratische Partei, die ihren Namen noch verdient, hätte sich dem widersetzen müssen!

Herr Jacobsohn:
Ich glaube nicht, dass der Krieg gegen Belgrad überhaupt hätte stattfinden können, wenn Deutschland sich geweigert hätte, mitzumachen.

Herr Peter:
Ich wundere mich, dass der Schröder noch frei herumläuft. Den völkerrechtswidrigen Charakter seines Angriffskrieges gegen Serbien hat er selber öffentlich zugegeben, um seinen Kumpel Putin wegen dessen Annexion der Krim zu verteidigen, nach der Devise: „Wir haben völkerrechtswidrig gehandelt, also darf er das jetzt auch.“ — Das ist die bizarre politische Logik von monomanischen Marionettenspielern.

Herr Jacobsohn:
Am liebsten würdest du den Genossen Schröder wohl eigenhändig vor das Kriegsverbrechergericht in Den Haag stellen?

Herr Peter:
Das ist gar keine so schlechte Idee!

Herr Jacobsohn:
Auf die Beweisanträge freue ich mich jetzt schon.

Herr Peter:
Ein Haufen Propagandalügen würde auffliegen, spät, aber vielleicht nicht zu spät, bestens geeignet zur Erziehung, Bildung und Unterweisung der Nachgeborenen.

28. August 2016