„Freie Affen“ Teil 7

Freie Affen Theaterstück Von Reinhard Tantow Berlin, April/Mai 2016

Siebente Szene: Süd Bistro, Carl-Schurz-Straße

Wittenberg und sein alter Freund Richard, Russlanddeutscher aus Kasachstan, sitzen im Süd Bistro in der Carl-Schurz-Straße und spielen Schach. Wittenberg hat noch nie ein Spiel gegen Richard gewinnen können, aber er gibt die Hoffnung nicht auf, dass ihm das eines Tages vielleicht doch noch gelingen könnte.

An der Bistrowand hinter den beiden Schachspielern sind einige Plakate aufgehängt. Eins davon ist besonders auffällig: Eine junge Frau mit knabenhaft kurz geschnittenen schwarzen Haaren, sonst aber überhaupt nicht knabenhaft, sitzt allein an einem Bistrotisch, vor sich ein Glas Weißwein, eine Schachtel Zigaretten, einen gläsernen Aschenbecher; in der rechten, senkrecht nach oben gehaltenen Hand eine brennende Zigarette. Den schönen Kopf an die graue Wand des Zimmers gelehnt, die Augen offen, aber nicht unbedingt auf einen Gegenstand des Interesses gerichtet, die vollen Lippen geschlossen, wirkt die Frau in sich gekehrt, nachdenklich; sie möchte wohl, in diesen Augenblicken, lieber nicht gestört werden. Es handelt sich um eine Schwarz-Weiß-Aufnahme. Man sieht die junge Frau — wie alt mag sie sein? 25 vielleicht? — im Profil. Ihr Blick geht nach rechts. Links über ihr, angeschnitten, ein altes Blechschild, dessen Text auf „DDR“ endet; rechts über ihr ein Plakat „Kalinka“, das in englischer Sprache auf eine Veranstaltung mit den „Russian Folk Dancers from Vladimir“ hinweist. Rechts außen, hinter dem Bistrotisch, ein Fenster ohne Gardinen, das den Blick auf einen Hinterhof freigibt. Unter der Fotografie haben die Grafiker des Aufbau-Verlages ein Zitat aus Christa Wolfs „Nachdenken über Christa T.“ plaziert:

„Obwohl zum Innehalten

die Zeit nicht ist,

wird einmal keine Zeit mehr sein,

wenn man jetzt nicht innehält.“

Wittenberg:

Wer ist am Zug?

Richard:

Du bist am Zug.

Wittenberg:

Ich bin am Zug?

Richard:

Ein Schachspieler, der nicht einmal weiß, wann er am Zug ist, sollte gar nicht erst anfangen.

Wittenberg:

Dieses Mal werde ich dich aber schlagen — unerbittlich!

Richard:

Aber dazu musst du zunächst wissen, wann du am Zug bist, sonst geht es nicht.

Wittenberg:

Ich habe mir eine famose Eröffnung ausgedacht, die dich in arge Bedrängnis bringen wird.

Richard:

Eröffnungen sind Eröffnungen. Sie bringen niemanden in Bedrängnis. Das kommt später, im Mittelspiel und im Endspiel.

Wittenberg:

Mein Mittelspiel ist ziemlich schwach, nicht wahr?

Richard:

Ich würde es diplomatischer ausdrücken, um dich nicht zu verärgern.

Wittenberg:

Diplomatie ist mir wurscht.

Richard:

Ich weiß.

Wittenberg:

Diplomatie ist bloß ein anderes Wort für Verlogenheit, für staatlich organisierte Verlogenheit.

Richard:

Man kann nicht immer mit dem Vorschlaghammer agieren, Wittenberg, das ist auf die Dauer zu anstrengend.

Wittenberg:

Aber man muss offen und ehrlich aussprechen, was ist.

Richard:

Nicht in jedem Fall.

Wittenberg:

Nicht?

Richard:

Nein.

Wittenberg:

Aber …

Richard:

Du bist am Zug.

Wittenberg:

Schon wieder?

Richard:

Es geht abwechselnd.

Wittenberg:

Eine Freundin von mir traut sich schon nicht mehr in die U-Bahn. Sie ist überaus niedlich und wird ständig von Ausländern angemacht.

Richard:

Wie angemacht?

Wittenberg:

Verfolgt, angesprochen, auch angefasst.

Richard:

Hat sie ein Handy dabei?

Wittenberg:

Schon, aber was soll ihr das nützen?

Richard:

Sie könnte damit telefonieren.

Wittenberg:

Sie lässt sich nichts gefallen, sie schimpft, brüllt, schreit. — Die Migrationshintergründe laufen dann zum Glück immer gleich weg.

Richard:

Wenn einem im Ozean ein Haifisch begegnet, soll man auf ihn zu schwimmen.

Wittenberg:

Du sprichst in Rätseln, alter Junge.

Richard:

Der Haifisch ist es nicht gewohnt, dass Meeresbewohner auf ihn zu schwimmen. Die Regel, die er kennt, ist, dass alles Lebendige vor ihm zu fliehen versucht.

Wittenberg:

Aber Asylanten sind keine Haifische?

Richard:

Nicht unbedingt, aber sie verhalten sich allem Anschein nach zunehmend räuberischer.

Wittenberg:

Sie sind vermutlich so erzogen, dass Frauen, die ohne männliche Begleitung unterwegs sind, als leichte Beute betrachtet werden dürfen und eine Art Freiwild darstellen.

Richard:

Leichte Beute …

Wittenberg:

… für den Haifisch.

Richard:

Die Aufregung über die Ereignisse in Köln zu Neujahr hat sich inzwischen wieder gelegt.

Wittenberg:

Das ist vollkommen normal in Deutschland: Erst wird ein riesiger Medienhype in Szene gesetzt, dann kehrt langsam Ruhe ein, schließlich geht das ganze Theater bei passender Gelegenheit wieder von vorne los.

Richard:

Gab es überhaupt eine einzige Festnahme, die auch zu einer Verurteilung geführt hat?

Wittenberg:

In Köln? Nicht, dass ich wüsste. — Fremde, die in Massen agieren, sind erfahrungsgemäß schwer zu beschreiben. Die Opfer konnten keine konkreten Anschuldigungen gegen bestimmte Personen erheben, also gab es auch keine zielführenden Ermittlungsverfahren.

Richard:

Die Polizei hätte gleich in der Nacht rigoros einschreiten müssen.

Wittenberg:

Das war, glaube ich, politisch nicht gewollt. Denn wenn die Polizei eingeschritten wäre, hätte sie unter Umständen von der Schusswaffe Gebrauch machen müssen. Nichts dämpft bekanntlich die geile Vorfreude eines womöglich syphilitischen Sexualstraftäters gründlicher als ein gezielter Pistolenschuss in die Geschlechtsteile. Aber dann hätte Deutschland einmal mehr als aggressiver Nazi-Staat in der Zeitung gestanden. Folglich mussten die bedrängten und vergewaltigten Frauen von der ausführenden Staatsmacht kühl kalkuliert im Stich gelassen werden. — Es ergab sich wie zwangsläufig aus der unübersichtlichen Situation und dem übergeordneten Interesse an halbwegs befriedeten Verhältnissen im Inneren.

Richard:

Situation — im weitesten Sinne des Wortes?

Wittenberg:

Eine in dieser Dimension komplett neue Situation, genau, aber ich fürchte, wir lernen nicht genug daraus.

Richard:

Niedere Dämonen, die sich austoben wollten?

Wittenberg:

Jedenfalls kein multikultureller Beitrag zur Vermehrung der Freundlichkeit in der Welt.

Richard:

Schach!

Wittenberg:

Schach?

Richard:

Ein kleiner Angriff nur, zum Warmspielen gewissermaßen, du wirst ihn überstehen.

Wittenberg:

Aber du hast mir doch eben noch erzählt, Eröffnungen seien relativ harmlos. — War das eine Falle?

Richard:

Du musst besser aufpassen und vor allen Dingen strategischer denken. Es genügt nicht, den nächsten und vielleicht noch den übernächsten Zug in den Blick zu nehmen.

Wittenberg:

Monica hat im Internet ein Video gefunden, in dem ein Komödiant vom NDR sich nicht entblödete, die Flüchtlingsproblematik für endgültig gelöst zu erklären. Der Mann argumentiert in seinem Sketch etwa folgendermaßen: Deutschland hat 80 oder 81 Millionen Einwohner. Wenn nun im letzten Jahr zirka 1 Million Flüchtlinge hinzugekommen sind, dann macht das 1/80 oder 1/81 oder 1/82, also zwischen etwas über 1 % und allerhöchstens 2 % der Gesamtbevölkerung aus. Daraus lasse sich selbstverständlich keineswegs eine substanzielle Bedrohung der christlichen Kultur des Abendlandes herleiten. Im Gegenteil, es gebe schlicht und ergreifend gar keine Flüchtlingsproblematik. Der Comedian kletterte sportlich über die Rückenlehne seines Sitzmöbels, ließ zwei sympathische Leute aus dem im Hintergrund positionierten Publikum aufstehen und erbrachte so umgehend den augenscheinlichen Beweis, dass diese beiden Menschen vollkommen ungefährlich seien.

Richard:

Früher nannte man dergleichen Simplifizierungen eine „Milchmädchenrechnung“. — Gibt es den Ausdruck heute noch im Deutschen?

Wittenberg:

Und ob es den Ausdruck noch gibt!

Richard:

Obwohl die spindeldürren Milchmädchen, die selber etwas mehr Milch und vor allem auch Sahne gut hätten vertragen können, seit Jahrzehnten schon in die Sozialgeschichte des deutschen Staates eingegangen sind?

Wittenberg:

Danach wird schon lange nicht mehr gefragt.

Richard:

Aber wenn du erst zu Einfluss und Macht gekommen sein wirst, soll sich das alles grundlegend ändern, was?

Wittenberg:

Wenn ich endlich König von Deutschland wäre? Aber ich bin mittlerweile vollkommen isoliert in der SPD.

Richard:

Kein Wunder, Wittenberg.

Wittenberg:

Für mich noch ein Malzbier. Und du?

Richard:

Schwarzbier, ‘nen Henkel.

Wittenberg:

Wenn du erst betrunken bist, steigen meine Chancen im Schachduell sprunghaft an. — Vielleicht möchtest du ein großes Glas Wodka ins böhmische Bier? Damit es nicht zu süß schmeckt?

Richard:

Ich denke auch, die eine Million Flüchtlinge aus dem letzten Jahr können wir in Deutschland recht und schlecht verkraften. Kritisch wird es, wenn jedes Jahr eine weitere Million hinzukommen sollte.

Wittenberg:

Es hat sich nun aber leider herausgestellt, dass überproportional viele Mitglieder des Deutschen Gewerkschaftsbundes die AfD gewählt haben. Die Gewerkschaftsspitze gibt sich überrascht und beunruhigt.

Richard:

Gewerkschaftsbonzen sind hervorragend kluge Persönlichkeiten. Es gelingt ihnen immer wieder, Jahr für Jahr, sich von den schwer malochenden Arbeitern und Angestellten ein gutes Gehalt bezahlen zu lassen.

Wittenberg:

Aber interessant ist es schon, dass ausgerechnet Gewerkschaftler AfD wählen. Besonders wenn man bedenkt, dass die AfD sich vor den Landtagswahlen in einem Programmentwurf dezidiert gegen den Mindestlohn ausgesprochen hatte.

Richard:

Das hat Frau Petry mittlerweile korrigiert. Jetzt ist die AfD für den Mindestlohn.

Wittenberg:

Außerdem waren bestimmte Gewerkschaften, aber nicht alle, auch lange Zeit gegen den Mindestlohn. Die Genossen Oberärsche begründeten ihre feindselige Grundhaltung damals mit dem Argument, die Tarifautonomie werde durch eine Mindestlohnregelung gefährdet; sie müsse unbedingt erhalten bleiben. Dabei will niemand die Tarifautonomie abschaffen. Es geht lediglich um die verbindliche Festlegung der untersten Grenze dessen, was kampfesmüde Gewerkschaftsführer in Zukunft allenfalls noch unterschreiben dürfen.

Richard:

Immerhin, ver.di war für den Mindestlohn.

Wittenberg:

Auch die Sozialdemokraten hätten in zwei Amtszeiten unter Bundeskanzler Schröder genügend Zeit gehabt, den Mindestlohn einzuführen. — Sie dachten gar nicht daran.

Richard:

Wenn die Arbeitsmarktreformen von Anfang an mit einem Mindestlohn gekoppelt worden wären, sähen die Dinge heute vielleicht etwas anders aus.

Wittenberg:

Meinst du wirklich?

Richard:

Dann wäre möglicherweise die massive Beschädigung der Arbeit oder der Arbeitskraft in Deutschland vermieden worden und das berühmte „Prekariat“ zumindest in solch erschreckendem Umfang gar nicht erst entstanden.

Wittenberg:

Aber die Hervorbringung eines ausufernden Niedriglohnsektors war doch gerade der politische, soziale und ökonomische Sinn von Hartz IV.

Richard:

Eben, deshalb gab es unter Schröder keinen Mindestlohn.

Der Wirt kommt mit einem kleinen Tablett an den Tisch von Wittenberg und Richard. Er räumt die leeren Gläser ab.

Wirt:

Möchtet ihr noch etwas bestellen?

Wittenberg:

Noch ein Malzbier und noch ein Schwarzbier, bitte.

Wirt:

Kommt sofort!

Der Wirt bleibt einen Augenblick stehen und begutachtet kritisch den Stand der Schachpartie.

Wirt:

Das sieht gar nicht gut aus für dich, Wittenberg. Wenn du es mit einem überlegenen Gegner zu tun hast, solltest du wenigstens auf eine Rochade hinarbeiten. Deshalb verlierst du trotzdem, aber die Niederlage wirkt weniger schmachvoll. — Im Unterschied zu der von Hertha letztens gegen Mönchengladbach!

Wittenberg:

Für mich ist es faszinierend zu sehen, mit welcher Selbstverständlichkeit die ehemaligen Kronländer der Habsburger-Monarchie sich um ihre natürliche Hauptstadt Wien versammeln, um der deutschen Ausländerei geschlossenen Widerstand entgegenzusetzen. Die alten, lange Zeit für überwunden gehaltenen Gegensätze zwischen West- und Osteuropa brechen im Nu wieder auf.

Richard:

Das sind alles halbwegs vernünftige Gedanken, die du dir machst, Wittenberg, aber es gelingt dir leider nicht, an den Kern des Problems heranzukommen.

Wittenberg:

Und der wäre?

Richard:

Deutschland hat sich außenpolitisch in eine fatale Abhängigkeit von der Türkei hineinmanövriert. Wir sind erpressbar geworden.

Wittenberg:

Aber was soll man machen?

Richard:

Es handelt sich, möglichst genau besehen, um eine für Deutschland ungemein gefährliche Abhängigkeit von einem reaktionären, nationalistischen, sogar expansionistischen Türkentum, das nicht einmal davor zurückschreckt, ein russisches Kampfflugzeug abzuschießen. — Wir dürfen von Glück sagen, dass Präsident Putin noch einmal Gnade vor Recht hat ergehen lassen.

Wittenberg:

Hattest du eine strengere Bestrafung der Türkei erwartet?

Richard:

Das ist nicht einfach zu beurteilen und zu bewerten. Wenn Russland auf die türkische Aggression, die freilich nicht völlig unerwartet kam, mit einem kraftvollen militärischen Gegenschlag reagiert hätte, wären die Türken weinend zu Frau Merkel, zu Präsident Hollande und zu Barack Obama gelaufen und hätten um die Bündnishilfe der NATO gefleht. Der Weltfrieden wäre in Gefahr geraten. — Wieder einmal liegt Brandgeruch über unserem kleinen Planeten Erde.

Wittenberg:

Es gibt keinen Weltfrieden.

Richard:

Bezeichnen wir als „Weltfrieden“ provisorisch und pragmatisch das zeitweilige Nichtvorhandensein eines Weltkrieges.

Wittenberg:

Im Radio habe ich neulich etwas über einen gemeinnützigen Verein aus der kleinen Stadt Pfaffenhofen in Bayern gehört. Seit Jahren holt er immer wieder junge Menschen aus dem Ausland, aus dem Irak und aus Syrien, wo das Gesundheitswesen weitgehend zerstört ist, zur medizinischen Behandlung nach Deutschland. Die Vereinsmitglieder sammeln Spenden und tragen sämtliche Kosten. Überaus aufschlussreich sind aber auch die Analysen des Vereinsvorsitzenden über die Vorbereitung von regional begrenzten Kriegsabenteuern. Ein klares Muster zeichnet sich immer wieder ab. Zunächst wird das Land, das leider eine den Westmächten unliebsame Regierung aufzuweisen hat, mit einem Wirtschaftsembargo isoliert. Die Auswirkungen sind in der Regel verheerend: Die Wirtschaft gerät in eine Krise, die Arbeitslosigkeit explodiert, die Bevölkerung wird physisch und psychisch geschwächt und zermürbt.

Richard:

Du bist am Zug.

Wittenberg:

Selbst wenn einem Embargo ausnahmsweise einmal keine militärischen Interventionen nachfolgen, weil die in Ungnade gefallenen Potentaten sich zum Einlenken bequemen, sind die Auswirkungen des Boykotts zerstörerisch genug. Es handelt sich im Grunde um die schäbigste Art der Kriegsführung, gegen die einfache Bevölkerung, vor allem gegen die Armen, mit angeblich zivilen, wirtschaftlichen Methoden und Mitteln. Also um Wirtschaftskrieg im wahrsten Sinne des Wortes.

Richard:

Wenn du nicht aufpasst, Wittenberg, werde ich gleich zwei oder drei deiner Bauern abräumen.

Wittenberg:

Das scheint mir das gewöhnliche Schicksal von Bauern im Schachspiel zu sein. Sie werden aufgeopfert, um König und Königin das Überleben sichern zu helfen.

Der Wirt bringt Richard und Wittenberg ihr frisches Bier. Wieder bleibt er kurz stehen, um sich den aktuellen Stand des Schachspiels genauer anzuschauen.

Wirt (kopfschüttelnd):

Es ist ein Jammer mit dir Wittenberg, du kannst dich einfach nicht auf das Match konzentrieren, immer musst du politisieren. — Warum spielst du nicht lieber „Mensch ärgere Dich nicht“?

Richard:

Oder „Monopoly“? Die Pennsylvania Avenue zum Spottpreis für nur 320 Dollar?

Wittenberg:

Über „Monopoly“ sprechen wir gerade. — Den zum weiteren Verfall auserkorenen Staaten wird eine Veränderung in der Gestaltung ihrer Wirtschaft diktiert, die verhängnisvolle langfristige Auswirkungen nach sich zieht. Die wichtigsten Industrien müssen verkauft werden. Man redet verharmlosend von „Privatisierung“, meint aber nichts anderes als die feindselige Inbesitznahme von Volkseigentum durch amerikanische oder westeuropäische Konzerne. Ergänzend wird selbstverständlich verlangt, dass das unter Kontrolle zu bringende Land seine sämtlichen Handelsbeschränkungen aufhebe. Das wiederum hat zur Folge, dass in den Läden die europäischen und amerikanischen Waren dominieren, während gleichzeitig der einheimischen Industrie die Absatzmöglichkeiten genommen werden. Das Ende vom Lied sind Massenarbeitslosigkeit und hohe Staatsverschuldung.

Richard:

Vielleicht sollte man das Embargo gegen Syrien endlich aufheben?

Wittenberg:

Das wäre ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

Richard:

Schach!

Wittenberg:

Du gottverfluchter Sauhund!

(17. August 2016)